DIRECTOR'S NOTE
Ich will den Zuschauern Lust machen, aus ihrer persönlichen Tretmühle auszubrechen und ihren Träumen nachzugehen, indem ich das Beispiel von fünf Menschen schildere, die etwas Neues schaffen oder ihrem Leben eine ganz neue Richtung geben. Zwar sind ihre Ziele und Motivationen ganz unterschiedlich. Aber allen ist gemein, dass sie bereit sind, Widerstände zu überwinden, äußere wie innere, um ihrem Traum, ihrer Vision oder Utopie zu folgen. Natürlich hat das Thema auch mit mir zu tun, weil auch ich in einem Hamsterrad gefangen war.
Nach vielen Kino-Diskussionen wurde mir klar, wie ungeduldig die jüngeren Zuschauer inzwischen sind. Sie wollen grundlegende Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft, und sie wollen keine neuen Gurus, die tolle Ideen predigen, aber ihr Leben nicht danach ausrichten. Authentizität ist gefragt, die Veränderung soll bei jedem Einzelnen beginnen. Ich war mit meinen Protagonisten während der Dreharbeiten zwei bis drei Jahre in engem Kontakt und wurde dadurch selbst angeregt, mich aus meinem Alltagstrott zu lösen. Das gleiche will ich bei den Zuschauern erreichen. In einer Zeit, in der das Wirtschaftssystem als „alternativlos“ (Angela Merkel) gilt, suchen viele Menschen nach echten Alternativen – für sich selbst und die Gesellschaft. Vor allem junge Menschen fragen sich zunehmend: Wie kann ich dem Hamsterrad entkommen, in das man mich zwängen will? Sie spüren, dass sich das ökonomische System unablässig beschleunigt. Es funktioniert nur, indem wir andauernd produzieren und konsumieren. Immer rasanter wird so unser Lebenstempo, immer überreizter werden unsere Sinne, immer geringer unsere Ruhe. Damit wird aus dem modernen Leben aber auch die Zeit zur Muße ausradiert, die Zeit zum Reflektieren und vor allem die Zeit zum Träumen. Ohne diese Auszeiten vom Alltagssprint wird jeglicher Kreativität die Basis entzogen. Die Folge: Neue Zukunftsentwürfe entstehen erst gar nicht. Eine bedrohende Situation für ein Land wie Deutschland, dessen Reichtum im Wesentlichen auf humanen Ressourcen beruht. Ich will dazu beitragen, diese Lähmung zu überwinden, indem ich zeige, wie Menschen neue Visionen und Utopien entwerfen und auch versuchen, diese zu realisieren. Manches davon ist handfest, anderes vielleicht eher unrealistisch. Aber das ist nicht entscheidend: Wichtig ist, dass wir uns wieder darauf fokussieren, das eigene Potential zu erkunden und uns etwas wagen.